Verfasst von: Dr. Who | 8.10.14

1031 | „Garten Eden“ auf der Krim

Elmira Abljalimowa© Foto: RIA Novosti/Taras Litvinenko | Elmira Abljalimowa

STIMME RUSSLANDS Das Staatliche Museumsreservat in Bachtschissarai erarbeitet eine neue Konzeption für seine Entwicklung bis 2020. Das hat Museumsleiterin Elmira Abljalimowa dem Korrespondenten der  STIMME RUSSLANDS mitgeteilt. Das Reservat zählt zu den drei meistbesuchten Museen der Krim.

Es muss aber das beste auf der Halbinsel werden, zumal alle Voraussetzungen dafür vorhanden sind, betonte Elmira Abljalimowa:

„Das Staatliche Museumsreservat Bachtschissarai ist das originellste auf der Krim. Warum? Erstens weil es das größte ist. Zweitens umfasst es 138 Denkmäler verschiedener Epochen, beginnend mit der Steinzeit bis in die Gegenwart hinein. Zum Reservat gehören mehrere Museen, insbesondere das Museum für Geschichte und Kultur der Krimtataren, ein Kunstmuseum, die Gedenkstätte des islamischen Aufklärers Ismail Gasprinski sowie alle Höhlenstädte der Krim. Unser Bestand zählt 150.000 Einheiten, das archäologische Material ist sehr umfassend. Also kann ein Wissbegieriger anhand unseres Museums alle Abschnitte der Geschichte der Krim kennenlernen.“

Ein wahres Prunkstück des Reservats stellt der Palast des Khan dar: Sein Bau, der ganz am Anfang des 16. Jahrhunderts begann, dauerte das ganze Jahrhundert. Das Ergebnis war, dass auf dem Territorium der Krim eine Art irdische Verkörperung des Gartens Eden entstand, wie ihn sich die Krim-Khane vorstellten. Daher kommt auch der Name der Residenz der Khane, der später auf die ganze Stadt ausgedehnt wurde: Baktsche-Sarai bedeutet „Palast im Garten“.

Einige Wohngebäude. Der Harem. Der Falkenturm, in dem laut Überlieferung in Käfigen für Beizjagd abgerichtete Falken gehalten wurden. Die große Khan-Moschee, die 1740 gebaut wurde. Der Persische Garten. Der Familienfriedhof der ehemaligen Herrscher der Krim, Giray. Das Mausoleum der Lieblingsfrau eines Khans. Der Brunnenhof mit dem Goldenen Brunnen, der 1733 errichtet wurde, und dem Tränenbrunnen (Selsebijl). Der Khan-Palast von Bachtschissarai stellt eine Stadt in Miniatur dar:

„Es zählt zu den seltensten Anlagen der Welt, weil es das weltweit einzige Gartenschloss der Dschingisiden-Dynastie (der Nachkommen von Dschingis Khan) ist, das bis in unsere Tage hinein erhalten geblieben ist“, erklärt Elmira. „2017 werden wir das 100. Gründungsjahr des Reservats begehen. Ursprünglich war es als ein Museum für turkisch-tatarische Kultur gedacht, die erste Ausstellung war gerade in den Räumen des Khan-Palastes eingerichtet. In unserer neuen Konzeption legen wir fest, dass dieser Bereich, der mit der Geschichte der Krimtataren zu tun hat, ausgebaut werden muss. Die Exposition, die heute in den Räumen des Khan-Palastes angeboten wird, befriedigt nur teilweise die Bedürfnisse der Besucher, die zu uns kommen. Unsere Aufgabe ist zu zeigen, was für eine Epoche in der Geschichte der Krim das 16. Jahrhundert ausmachte, was für ein Staat das Krim-Khanat war, welche diplomatische Arbeit es leistete.“

Ein entfernter Verwandter des spanischen Alhambra – so wird zuweilen der Khan-Palast in Bachtschissarai genannt.

Dieses Denkmal hat „Verwandte“ in Russland wie in anderen Ländern der Welt:

„Wir rechnen mit der Zusammenarbeit mit Museen, die ebenfalls Gartenschlösser sind und sich in derselben historischen Epoche entwickelt haben. Das sind das Museumsreservat "Moskauer Kreml" und der Topkapı-Palast in Istanbul“, sagt Elmira.

Erster zuverlässiger Partner des Museumsreservats in Bachtschissarai wurde aber das Staatliche Museum für die Völker des Orients. Auf der Grundlage des unterzeichneten Partnerschaftsvertrags wird das Moskauer Museum seine Kollegen auf der Krim bei der Erschließung der Bestände, der Durchführung von Ausstellungen und archäologischen Ausgrabungen unterstützen.

Quelle: http://german.ruvr.ru/2014_10_08/Garten-Eden-auf-der-Krim-3448/


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